ChangeReload

Termine in Planung

ChangeFactory

ChangeLab

inhouse

Aufbauend auf ChangeReload bieten wir eine Werkstatt für Change-Interessierte zur Vertiefung von Lösungswegen, Herangehensweisen usw. passend zu Ihren Fragen und Problemen, zu laufenden, geplanten oder auch vergangenen Change-Projekten; wir schlagen vor, dass wir uns in der Factory entlang von Ihren Cases bewegen und pro Session 1-2 Fälle bearbeiten.

Die Vorgehensweise richtet sich nach den Fällen. Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit dem Format „Kollegiale Beratung“ oder „Fall-Clinic“ (in der OE läuft dieses Format schon länger – ebenso in Harvard Business Review); sie bietet den teilnehmenden KollegInnen (egal, ob ProjektmanagerInnen oder Change-Agents/ -managerInnen oder „Agile Coaches“ aus Unternehmen oder BeraterInnen) die Chance, in die verschiedenen Rollen zu wechseln und u.a. mit den Techniken des systemischen Fragens – ergänzt durch weitere Fragen – Ansätze zur Verbesserung oder Beseitigung von „pain points“ bzw. Problem-Lösungen zu erarbeiten.

Eine andere Vorgehensweise ist das „externe Sounding Board“, in dem ebenfalls Cases mit Fragen/Problemschilderungen vorgestellt und ggf. schon Lösungsideen dazu formuliert werden. Die KollegInnen, die keinen Case präsentieren, reflektieren zu verschiedenen Aspekten der Cases bzw. der Lösungsideen und geben damit einerseits Hinweise auf bessere Lösungen und andererseits eine verbesserte Kommunikation zu Lösungen (Stichwort: Überzeugung der Entscheider – für das Frageraster s. unseren ChangeCheck).

Nun möchten wir Sie einladen anhand des Fallbeispiels KAHL Büroeinrichtungen GmbH unsere Arbeitsweise kennenzulernen. Nutzen Sie den Blick durch dieses Schaufenster um sich ein Bild zu machen. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen dazu haben, melden Sie sich gerne.

Fallbeispiel KAHL Büroeinrichtungen GmbH

Stand: Anfang August 2022 – metisleadership beim Arbeiten zuschauen

Schon vor der Corona-Pandemie zeichnete sich für den Arbeitsplatzgestalter KAHL in Mannheim ab, daß sich das traditionelle Geschäft – Büromöbel verkaufen und umbauen/ anpassen – im Zuge der „New Work-Welle“ verändern wird und ggf. strategisch überdacht und neu ausgerichtet werden muß:

Einige Unternehmen hatten sich bereits vor der Corona-Pandemie mit dem vom Sozialphilosophen Bergmann stammenden Begriff „New Work“ beschäftigt und für sich teilweise dessen Bedeutung und Konkretisierung erschlossen. Trotz oder wegen unterschiedlicher Interpretationen wurden lediglich bei 6% der Unternehmen konkrete Umsetzungsschritte abgeleitet wie z.B. virtuelle Zusammenarbeit, flexible Arbeitszeiten und -orte sowie verstärkter Einsatz digitalisierter Kommunikation (Bruch et al., 2016; Bruch & Meifert, 2020a). Ein Großteil der Unternehmen (circa 75 Prozent) ging das Thema nur oberflächlich an und arbeitete weiterhin eher traditionell; bei rund einem Fünftel führte eine umfassende Modernisierung der Arbeitskultur zur Überforderung der Beschäftigten und in der Folge zu entsprechenden Projekt-Krisen.

Auch KAHL war schon in 2017/18 vom New Work-Virus „angesteckt“ worden und diskutierte – zuerst strategisch, dann auch praktisch – was diese Bewegung für das Unternehmen selbst und sein Geschäftsmodell bedeuten kann oder wird und welches die „richtige“ Antwort auf diesen Trend sein könnte. Man fällte die Entscheidung, viel Geld in die Hand zu nehmen und die obersten beiden Stockwerke des alten Speichergebäudes im Mannheimer Hafen gemäß den Ideen und Regeln von New Work umzubauen: es entstand die „New Work Dock“ getaufte Arbeitswelt. Deren Funktion sollte sich nicht mehr nur auf die Präsentation hochwertiger Büromöbel („Showrooms“) konzentrieren, sondern gleichzeitig auf die Erprobung von „newwork“ für interessierte Kunden gerichtet sein, um so ganz praktisch erleben zu können, was „nwework“ ausmachen kann. Damit war unabdingbar verknüpft, sowohl die technische Infrastruktur diesem neuen State of the Art anzupassen, als auch die Frage zu beantworten, wodurch dem Wohlfühl-Anspruch der im Büro Beschäftigten Rechnung getragen werden kann. Immerhin gilt bei KAHL die Maxime, Arbeitsplätze zu Lieblingsplätzen zu machen.

Daraus folgte

  • einerseits der Marketing-Ansatz, sich nicht mehr als Büroausstatter zu verstehen, sondern als Raumgestalter im Sinne von „newwork“ – natürlich mit der Idee, die Anforderungen der Kunden dabei clever einzubeziehen;
  • andererseits die bisherige Vertriebs- und Beratungsarbeit durchgängig neu zu organisieren: es soll bei der Raumgestaltung eben nicht nur um architektonische, planerische und ähnliche Punkte gehen, sondern zuerst um die Frage, wie denn beim Kunden in Zukunft gearbeitet werden soll und was er dazu schon überlegt hat – entsprechend wurde von KAHL gemeinsam mit metisleadership ein Konzept entwickelt, in dem diese Fragestellung mit den nötigen Schritten zusammen mit dem Kunden entwickelt und umgesetzt wird.

Und dann kam Corona: durch die dafür nötigen Maßnahmen und deren Folgen bekam obige Entwicklung eine unerwartete zusätzliche Dynamik: viele Unternehmen – wenn auch teilweise dilettantisch – führten  Home­office und damit mobiles Arbeiten ein und rüsteten ihre technische Infrastruktur entsprechend auf. Darüber hinauszudenken und agilere Arbeitsabläufe, fluidere Strukturen, verknüpft mit der für New Work wesentlichen anderen Leadership- und Zusammenarbeits-Kultur zu implementieren, fiel vielen Unternehmen jedoch nach wie vor schwer.

Nicht so bei KAHL: dort hatte man inzwischen auch eigene Homeoffice-Erfahrungen gemacht und die neuen Anforderungen an die Teams sowie die Führungspersonen unter dem Aspekt diskutiert, wie man diese Entwicklung für die weitere Umgestaltung nutzen könnte; parallel dazu wurden die nötigen Optimierungen der IT-Infrastruktur vorgenommen.

Entlang einer nun zusammen mit metisleadership entwickelten roadmap in Richtung Umsetzung von „newwork“ wurden bei KAHL folgende weiteren Ebenen und Schritte in Angriff genommen:

  • Kommunikation mit Kunden und Zulieferern: die neue KAHL-DNA wurde nach allen Seiten transparent kommuniziert, um ein klares Verständnis zu erreichen, aber auch große Zustimmung und begeisterte Beteiligung sicher zu stellen.
  • Kommunikation nach innen: auch hier ging es um Verständnis bei und für alle Beschäftigten-Gruppen und um das Mitmachen. Dabei ist die Vermittlung der Sinnhaftigkeit ebenso zentral wie die Möglichkeit, mitzugestalten und zu verhindern, dass sich ein Teil der Belegschaft – B. diejenigen, die im weiterhin wichtigen traditionellen Büromöbel-Geschäft tätig sind – , „abgehängt“ fühlt.
  • Klärung der Werte: die Teams hatten sich bereits über die für sie in der Zusammenarbeit maßgebenden Werte ausgetauscht; die Aufgabe von metisleadership war nun die dazu gehörige Klärung auf der Teamleiter-Ebene was damit bewirkt und wie dies in die Teams zurückgespiegelt werden sollte. Zur weiteren Stärkung dieser Ebene wurde am 1.7.22 ein „worldCafé“ mit allen Beschäftigten durchgeführt, das sehr positive Resonanz bekam.
  • Kundenorientierung in den Prozessen ebenso wie Ablauf-Effektivität im Zusammenspiel der Arbeitsbereiche: derzeit werden die Prozesse im Sinne der besseren Kundeneinbeziehung und der Arbeitseffizienz überprüft mit der Option diese zu optimieren oder neu zu gestalten
  • Neues Führungsverständnis und -Kultur (bereits 2020 begonnen): es geht dabei sowohl um die Implementierung einer systemischen Problem-Klärung für die Teams, um den regelmässigen Rollen-Feedback-Prozess zwischen den Team-Leitern, als auch um die Nutzung der Teamleiter-meetings zum Austausch über neue Ideen und strategische Festlegungen zur Unterstützung der Geschäftsführung…
  • Aufbau eines internen „Change-Teams“: Es gilt, sowohl den internen Prozess besser im Blick zu behalten und immer wieder zu moderieren und antriggern zu können, als auch um die oben erwähnten neuen Zusammenarbeits-Formen und die damit verknüpften Rollen zu entwickeln und einzuüben (inkl. einem soliden Change-Grundlagenwissen sowie den dazu passenden Werkzeugen und Instrumenten)

KW, im August 2022